the portuguese prison photo project – eine Ausstellung über fotografische Einblicke in portugiesische Gefängnisse
Vom 19. April bis 1. September 2024 im Museu de Portimão (Portimão, Region Algarve).
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Tage bis Beginn der Ausstellung
Luis Barbosa
Fotograf und Ausbilder am Instituto Português de Fotografia IPF in Porto | geboren 1975, in Porto, Portugal | Gewinner des S.P.A.-Preises für die beste Fotoarbeit des Jahres 2017 | www.luisbarbosaphotography.com
Er spezialisierte sich auf soziale und kulturelle Fotodokumentation. Er zeigt seine Arbeiten in Ausstellungen und in seinem Blog. Er bildete sich am IPF in Porto aus, wo er heute junge Fotografen unterrichtet. Die Anfrage zur Mitarbeit an diesem Projekt stiess bei ihm sofort auf grosse Begeisterung.
Mit seinen harten Schwarz-Weiss-Bildern stellt er schwerpunktmässig die Perspektive der Gefangenen und deren Gefühlswelt dar.
„Da ich nie zuvor ein Gefängnis betreten hatte, war ich erfreut, bald eine neue, verborgene Welt entdecken zu dürfen, aber auch bewusst, dass die Teilnahme einigen emotionalen Stress mit sich bringen würde.“
Peter M. Schulthess
Fotograf SBF*, spezialisiert auf Architekturfotografie | geboren 1966 in Basel, Schweiz | www.prison.photography
Seit seinem ersten zufälligen fotografischen Einblick um 2000 in die lokale Strafanstalt «Schällemätteli» wurde die Gefängnisfotografie und der Justizvollzug im Allgemeinen zu seinem Langzeitprojekt, mit dem er sich auch publizistisch auseinandersetzt. Nebst den Gefängnissen in der Schweiz besuchte er auch Einrichtungen in Deutschland und nun auch in Portugal.
* Mitglied des Verbandes Schweizer Berufsfotografen und Filmgestalter SBF
“Das Projekt führte mich in ein Land, das ich vorher nicht kannte. Was werde ich sehen und was fotografieren können? Und welche Bilder dürfen wir zeigen?”
Teil 1: Überblick
Kuratiert von Professorin Maria José Moutinho Santos | Spezialistin in Gefängnisgeschichte | CITCEM – Universität Porto
Die Fotografien aus der Zeit zwischen 1876 und 1974 stammen aus Sammlungen staatlicher Archive. Sie wurden aus einem Bestand mehrerer Hundert Aufnahmen ausgewählt und setzen einen Kontrapunkt zu den heutigen Bildern von Peter Schulthess und Luis Barbosa. Wenn letztere zwei verschiedene fotografische Interpretationen zeigen, sind die historischen Bilder dagegen das Resultat vielfältiger Einblicke, entstanden in unterschiedlichen historischen, strafrechts- und gefängnisgeschichtlichen Kontexten, die sich von der Gegenwart stark abheben.
“Die grosse Kontext- und Inhaltsvielfalt dieser Fotografien – von völlig unerwartetem dokumentarischem Reichtum – hat meinen Beitrag zu diesem Projekt zu einem grossartigen persönlichen Erlebnis gemacht.“
Teil 2: Die politischen Gefängnisse
Kuratiert von Professor Luis Farinha | Historiker | Neue Universität Lissabon
Zum 50. Jahrestag der Nelkenrevolution, die das Endes der Diktatur unter dem Namen Estado Novo ("Salazar-Diktatur") bedeutete, zeigen wir erstmals im Rahmen unseres Projektes Bilder der speziellen Gefängnisse für politisch Inhaftierte und der Konzentrationslager aus der Zeit von 1926 bis 1974 – aus Portugal und den Kolonien.
“Mehr denn je ist es wichtig, die Realität diktatorischer Regime aufzuzeigen, die Gewalt, Inhaftierung und Folter einsetzen, um Gegner und Kritiker einzuschüchtern.”
Museu de Portimão
Museu de Portimão | 2008 eröffnet | 2010 mit dem Museumspreis des Europarates ausgezeichnet
In der ehemaligen Fabrikhalle einer Konservenfabrik wird eindrucksvoll die Geschichte der industriellen Fischverarbeitung im 20. Jahrhundert gezeigt – von der Anlandung des Fisches am Hafen bis hin zur fertigen Konservendose. In der originalgetreu nachgestellten Fabrikhalle mit Förderbändern, Drahtkörben, Maschinen und Öfen, stehen lebensgrosse Gipsfiguren an ihren Arbeitsplätzen und verrichten begleitet von Tonbandaufnahmen der Fabrikgeräusche ihr tägliches Werk.
Weitere Räume in den Neubauten des Museumskomplexes werden für Wechselausstellungen genutzt.
