the portuguese prison photo project – eine Ausstellung über fotografische Einblicke in portugiesische Gefängnisse

Vom 19. April bis 1. September 2024 im Museu de Portimão (Portimão, Region Algarve).

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Tage bis Ende der Ausstellung

the portuguese prison photo project gibt einen aktuellen Einblick in 14 von insge­samt 49 portugiesische Gefäng­nisse. Vom grössten (Lisboa) und ältesten (Ponta Delgada auf den Azoren) bis zu den neu­sten von 2004 repräsen­tie­ren diese Estabelecimentos prisionais knapp 40% der Haft­plätze Portugals.

Die Bilder wurden vom Schweizer Fotographen Peter Schulthess und dem Portugiesen Luis Barbosa zwischen 2016–2017 und 2020–2023 aufge­nommen. Ihre foto­grafische Umsetzung erge­ben zwei völlig unter­schied­liche, sich ergän­zende Sicht­weisen. Es ist das erste Foto­projekt dieses Umfanges über Gefäng­nisse in Portugal.

Nach dem beachtlichen Erfolg der ersten Foto-Ausstellung im Centro Português de Fotografia CPF in Porto 2017, nach der Verleihung des Preises für beste Foto­arbeit 2017 durch die S.A.P. an Luis Barbosa, sowie weiteren Aus­stellungen in Lissabon im Museu do Aljube 2019 und im Nationalen Archiv Torre de Tombo 2022 findet nun eine vierte Aus­stellung im Museu de Portimão in der Algarve statt, mit einem neuen, den Gege­ben­heiten ange­passten Konzept. In Würdigung des 50. Jahres­tages der Nelken­revolution von 1974 werden zu dem bis­her gezeig­ten histo­rischen Bild­material auch die Gefäng­nisse der Politischen Polizei PIDE und die Konzen­trations­lager aus der Zeit des Estado Novo thematisiert.

Foto: Luis Barbosa, 2017

Die Fotografen

 

Luis Barbosa

Fotograf und Ausbilder am Instituto Português de Fotografia IPF in Porto | geboren 1975, in Porto, Portugal | Gewinner des S.P.A.-Preises für die beste Fotoarbeit des Jahres 2017 | www.luisbarbosaphotography.com

Er spezialisierte sich auf soziale und kulturelle Foto­dokumen­tation. Er bildete sich am IPF in Porto aus, wo er heute junge Foto­grafen unter­richtet. Die An­frage zur Mit­arbeit an diesem Projekt stiess bei ihm sofort auf grosse Be­geisterung.
Mit seinen harten Schwarz-Weiss-Bildern zeigt er schwerpunkt­mässig die Perspektive und Gefühlswelt der Gefangenen.

„Da ich nie zuvor ein Gefängnis betreten hatte, war ich erfreut, bald eine neue, verborgene Welt ent­decken zu dürfen, aber auch bewusst, dass die Teil­nahme einigen emotionalen Stress mit sich bringen würde.“

Luis Barbosa, Fotograf

Peter M. Schulthess

Fotograf SIYU*, spezialisiert auf Architekturfotografie | geboren 1966 in Basel, Schweiz | www.prison.photography

Seit seinem ersten zufälligen foto­grafischen Einblick um 2000 in die lokale Straf­anstalt «Schällemätteli» wurde die Gefäng­nis­foto­grafie und der Justiz­vollzug im Allge­meinen zu seinem Lang­zeit­projekt, mit dem er sich auch publi­zistisch aus­einander­setzt. Nebst den Gefäng­nissen in der Schweiz besuchte er auch Ein­richtungen in Deutsch­land und nun auch in Portugal.
* Mitglied SIYU professionelle fotografie schweiz

“Das Projekt führte mich in ein Land, das ich vorher nicht kannte. Was werde ich sehen und was fotografieren können? Und welche Bilder dürfen wir zeigen?”

Peter M. Schulthess, Fotograf

Die historischen Fotografien

Teil 1: Gefängnisse für Justizvollzug

Kuratiert von Professorin Maria José Moutinho Santos | Spezialistin in Gefängnisgeschichte | CITCEM – Universität Porto

Die Fotografien aus der Zeit zwischen 1876 und 1974 stammen aus Sammlungen staatlicher Archive. Sie wurden aus einem Bestand mehrerer Hundert Auf­nahmen ausgewählt und setzen einen Kontra­punkt zu den heutigen Bildern von Peter Schulthess und Luis Barbosa. Wenn letztere zwei verschiedene foto­grafische Inter­pretationen zeigen, sind die historischen Bilder dagegen das Resultat vielfältiger Ein­blicke, ent­standen in unter­schied­lichen historischen, strafrechts- und gefängnis­geschichtlichen Kon­texten, die sich von der Gegen­wart stark abheben.

“Die grosse Kontext- und Inhaltsvielfalt dieser Fotografien – von völlig unerwartetem dokumentarischem Reichtum – hat meinen Beitrag zu diesem Projekt zu einem grossartigen persönlichen Erlebnis gemacht.“

Maria José Moutinho Santos, Universität Porto

Teil 2: Politische Gefängnisse

Kuratiert von Professor Luis Farinha | Historiker | Neue Universität Lissabon

Zum 50. Jahrestag der Nelken­revolution, die das Endes der Diktatur unter dem Namen Estado Novo ("Salazar-Diktatur") bedeutete, zeigen wir erst­mals im Rahmen unseres Projektes Bilder der speziellen Gefäng­nisse für politisch Inhaftierte und der Konzen­trations­lager aus der Zeit von 1926 bis 1974 – aus Portugal und den Kolonien.

“Mehr denn je ist es wichtig, die Realität diktatorischer Regime aufzuzeigen, die Gewalt, Inhaftierung und Folter einsetzen, um Gegner und Kritiker einzuschüchtern.”

LUIS FARINHA, NEUE UNIVERSITÄT LISSABON

Foto: Peter Schulthess, 2023

Die Ausstellung

19. April – 1. September 2024

Museu de Portimão

Museu de Portimão | 2008 eröffnet | 2010 mit dem Museumspreis des Europarates ausgezeichnet

In der ehemaligen Fabrikhalle einer Konserven­fabrik wird eindrucks­voll die Geschichte der industriellen Fisch­verar­beitung im 20. Jahr­hun­dert gezeigt – von der Anlan­dung des Fisches am Hafen bis hin zur fertigen Konserven­dose. In der original­getreu nach­gestellten Fabrik­halle mit Förder­bändern, Draht­körben, Maschinen und Öfen, stehen lebens­grosse Gips­figuren an ihren Arbeits­plätzen und verrichten begleitet von Ton­band­auf­nahmen der Fabrik­geräusche ihr täg­liches Werk.

Weitere Räume in den Neu­bauten des Museums­komplexes werden für Wechsel­aus­stellungen genutzt.

Museo de Portimão. Foto: Peter Schulthess

Standort

Öffnungszeiten

1. September bis 31. Juli
Dienstag
14:30-18:00
Mittwoch bis Sonntag 10:00-18:00

1. bis 31. August
Dienstag 19:30-23:00
Mittwoch bis Sonntag 15:00-23:00

Geschlossen: Montag und nationale Feiertage

Eintrittspreis

Museum:
Regulär: 3,00 €
> 65 Jahre: 1,50 €
16 – 25 Jahre: 1,50 €
Sonntag: Freier Eintritt für Einheimische

Temporäre Ausstellungen: Freier Eintritt